Archiv für den Monat: November 2011

Arbeiten in unsicheren Zeiten

Wer auf der Suche nach einer neuen spannenden Arbeitsaufgabe ist, sollte nicht nur wissen wie man sich selbst darstellt. Es ist auch interessant, wie das Umfeld aktuell die Arbeits- und Lebenssituation sieht – denn 75 % aller Befragten sagen, die Unsicherheiten am Arbeitsmarkt haben zugenommen – und welche Arbeitsbedingungen am häufigsten gewünscht werden. Die Bertelsmann Stiftung ist im November 2011 dieser und anderer Fragen nachgegangen. Weiterlesen

Nutzen Sie soziale Netzwerke

“Wie war den Ihr Hotel auf Mallorca? Sie haben da ja tolle Bilder auf Facebook eingestellt.” Was die Personalleiterin noch rein sportlich zum Gesprächseinstieg als “Eisbrecher” fragte, erzeugte beim Bewerber ein ungutes Gefühl. Was hat sie sonst noch so gefunden?

Logos Social MediaEs ist müßig der Frage nachzugehen, ob der oder die “googelnden” Personaler/in sich ethisch vertretbar verhält oder doch Ihre Privatsphäre verletzt; die Frage ist längst beantwortet. Mehr als jede/r zweite tut dies, so sowohl in einer Studie der Universität Erfurt “Der Einfluss sozialer Netzwerkseiten auf den Bewerbungs- und Rekrutierungsprozess” wie auch in einer BITKOM Veröffentlichung aus dem Oktober 2011 nachlesbar.
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HR gegen Rechts?

“Unsere Generation wird eines Tages nicht nur die ätzenden Worte und schlimmen Taten der schlechten Menschen zu bereuen haben, sondern auch das furchtbare Schweigen der guten.”
Martin Luther King

Völlig verschreckt müssen wir in diesen Tagen zur Kenntnis nehmen, dass jahreslang eine Gruppe von Rechtsradikalen quer durch die Republik Mitbürger wohl aus blanken Hass gegen alles Andersdenkende mordet. Ohne dass die Sicherheitsorgane dies mitbekommen hätten, oder haben vielleicht einige “Staatsvertreter” dies nicht mitbekommen wollen?

Zu leicht sollten wir es uns aber nicht machen, indem wir die Verantwortung auf die Politik, die Verfassungsorgane und notwendige Untersuchungskommissionen abschieben. Es sind zwar nur (?) rund 25.000 Menschen, die man dem rechtsextremen Spektrum zuordnen kann (Quelle Netz gegen Nazis). Ein nicht kleiner Teil von ihnen terrorisiert uns aber schon jahrzehntelang durch seine Hass- und Hetzparolen und vermeintlich marziale Aufmärsche, ohne das wir die dahinterstehende Gefahr der langsamen Akzeptanz zur Kenntnis nehmen wollten. Dieser Terror durch Halbwahrheiten und Lügen im Schwerpunkt gegen Migranten erreicht nun auch durch die intensive Nutzung der Web 2.0 Technologien und subversive Ansprache von Kindern und Jugendlichen zunehmend neue Qualität.
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Sinnvolles Deckblatt?

Kürzlich habe ich im Netz folgendes gelesen. “Wahlweise können Sie Ihren Bewerbungsunterlagen auch ein persönliches Deckblatt hinzufügen. Dadurch verleihen Sie Ihrer Bewerbung eine besondere Note und heben sich von anderen Bewerbern ab! […] Es führt zu dem weiteren Inhalt und bildet einen schönen Rahmen für die folgenden Seiten”.

Soll eine Bewerbung im formalen Bereich wirklich eine “besondere  Note” oder einen “schönen Rahmen” bieten? Ihre Unterlagen, ob schriftlich oder per E-Mail, sollen es dem Entscheider schnell ermöglichen, einen Vergleich zwischen Soll und Haben – also den unternehmerischen Anforderungen und Ihrer dargestellten Kompetenz – zu erhalten.

Und schon “schnell” ist hier wörtlich zu nehmen. Eine erste Durchsicht aller Bewerbungsunterlagen dauert häufiger weniger als 1 Minute (!), dies hat jetzt auch eine Befragung von Careerbuilder aus 02/2011 ergeben. Jedes sinnleere Blatt kostet also Zeit. Zeigen Sie daher dem Entscheider besser schon im Aufbau, der Kürze und im Umfang Ihren Nutzen. Denn Letzteren will er finden.
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Falle E-Mail Bewerbung

Bewerbungsform 2012[Update 02.05.2012]
Innerhalb der letzen beiden Jahre hat das gewünschte Erhalten von Bewerbungsunterlagen per E-Mail oder Webformular mit von 27% auf jetzt 41 % sehr stark an Boden gewonnen. Dies hat der Branchenverband BITKOM in einer erneuten Befragung von 1.500 Unternehmen ermittelt.

Jetzt erwarten also bereits 41 % der Firmen Ihre Unterlagen elektronisch und die klassische Bewerbungsmappe mit 40 % hat an Boden verloren. Sie sollten sich trotzdem vor dem Absenden Ihrer Unterlagen vorsichtshalber telefonisch erkundigen.

Auch wenn diese elektronische Form schon seit Jahren verwendet werden kann und in vielen Bewerbungs-beratern eigentlich besprochen sein sollte , erhalte ich immer E-Mail’s von Bewerbern, die gleich in mehrere Fallen getappt sind. Denn vielen Bewerbern scheint es nicht bewusst zu sein, dass auch eine E-Mail-Bewerbung “ein” Brief ist.

Was meine ich damit? Schon das nachstehende Bild zeigt dies überdeutlich und diese “Gedankenlosigkeit” ist leider keine Seltenheit. So sollten Sie sich bitte nicht per E-Mail bewerben.

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Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

[mit Updates bis 03.10.2015]
Werden jetzt endlich ausländische Berufsabschlüsse als gleichwertig anerkannt und damit wenigstens rund 300.000 Migranten eine adäquate Berufstätigkeit ermöglicht?

Der Bundesrat hat am 04.11.2011 dem sogenannten Anerkennungsgesetz, ein Bündel von Einzelgesetzen und Verordnungen, zugestimmt. Das Anerkennungsgesetz umfasst auch ein neues Bundesgesetz, das sogenannte Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz – vollständig “Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen” – , sowie Anpassungen zur Anerkennung von Berufsqualifikationen in rund 60 auf Bundesebene geregelten Berufsgesetzen und Verordnungen.

Auf mehreren Online-Portalen [10/2015: Linkverweis am Artikelende] können sich Migranten bereits über die Anerkennungswege informieren. Weiterlesen

Der innovative Lebenslauf (1)

Recht häufig werde ich in einer Bewerbungsberatung gefragt, wie denn die Entscheider oder Personalverantwortlichen die Bewerbungsunterlagen sichten würden. Recht schnell und mit dem Lesen des Lebenslaufs zuerst und eben nicht mit dem Anschreiben, lautet meine Antwort.

Recht schnell? Ja, schon seit Jahren predige ich “Ihre Unterlagen kommen entweder in den ersten 30 Sekunden auf den Stapel A oder werden weggelegt”. Jetzt haben die Kollegen von Careerbuilder in einer Befragung meine Rede auch bestätigt. Und um sich in dieser knappen Zeit einen ersten Eindruck über die Kompetenzen und die Passung im Vergleich zum Anforderungsprofil verschaffen zu können, wird eben zuerst der Lebenslauf geprüft und nicht das Anschreiben. Und wie werden die Unterlagen gelesen? Auch wenn es eine Binsenwahrheit ist, bei uns von links oben nach rechts unten.

Was heißt das dann für Ihren Lebenslauf?
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Un-Sinn Bologna-Reform?

Seit über zehn Jahren leben wir schon mit dem Bologna-Prozess, wobei nur die Studenten zumeist wissen um was es geht. Mit zwei Impulsreferaten zum Sinn oder Unsinn der Studienreform fand am Nachmittag des 8. November 2011 das 14. Netzwerktreffen der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmarktkompetenz statt. So trafen sich 46 Personalverantwortliche Schweizer und internationaler Unternehmen  in den Räumen der Akademie des Bankhauses Bank Julius Bär & Co. AG in Zürich zu fachlichem Input und zum Netzwerken.
In seinem Impulsreferat “Die Universität und ihre Feinde: Resultate, Gefahren und Perspektiven des Bologna-Prozesses” kritisierte der bekannte und für seine Eloquenz bekannte Vizedekan der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien, Univ.-Prof. Mag. Dr. Konrad Liessmann, die Nichtwirkungen der Reform. Sie sei zwar keine Katastrophe geworden, aber eine bedenkenswerte Sache und eröffnete mit dem Bonmot “Bologna, hier entstand 1088 die erste Universität und 1999 endete sie dort” seinen Vortrag. In seinem Einstieg kritisierte er insbesondere die Zweistufigkeit des Studium in einen Bachelor (BA)- und Masterabschluss. Dieser Weg führe in die Irre, erzeuge der BA doch nur Studienabbrecher, die niemand brauche.

Mit zwei Hauptpunkten warb er im Weiteren für eine Reform der Reform: Weiterlesen

Was ist eigentlich Kompetenz?

Fast immer taucht zu Beginn einer Bewerbungsberatung die Frage nach dem persönlichen Nutzen für den potenziellen Arbeitgeber und die dafür notwendigen Kompetenzen auf.  Was kennzeichnet aber eine Kompetenz? Hier greife ich auf ein vereinfachendes Beispiel zurück.

Ich frage meine Klienten folgendes. Empfinden Sie ihren Bäcker, bei dem Sie täglich ihre Semmeln und Brot kaufen würden, als kompetent? “Ja natürlich”. Und halten Sie auch Investmentbanker für kompetent? … eigentlich nicht! Warum? Schweigen.

Worin besteht denn nun der Unterschied zwischen den beiden “Dienstleistern”?. Weiterlesen

Was taugen akademische Grade?

Was taugen all die akademischen Grade (aber auch beruflichen Abschlüsse und privatenZertifikate), ob sie nun als Begriff das Diplom, den Magister oder die seit Bologna verwendeten Begriffe wie Bachelor und Master tragen?

Ist wirklich der gelernte Stoff, also das Fachwissen entscheidend, oder doch eher die Art und Weise, wie wir diesesWissen anwenden können, also die Methoden- und Sozialkompetenz? Weiterlesen