E-Mail Bewerbung unterschreiben?

UnterschriftKlienten sprechen mich immer wieder an, ob Sie denn ihre Bewerbungen, die sie per E-Mail versenden würden, noch mit einer Unterschrift versehen müssten.

Denn während die Signatur in einer schriftlichen Bewerbung deren Richtigkeit rechtswirksam bestätigt (!), fehlt es in einer E-Mail an dieser. Auch vor einiger Zeit stellte ein Bewerber auf Xing, im Forum Bewerbung & Recruiting, eine ähnliche Frage, wie man denn in E-Mail Bewerbungen seine Unterschrift einscannen könnte. Neben der technischen Frage, entspann sich auch eine sehr breite Diskussion um des “ob überhaupt noch” eine Unterschrift nötig sei. Beiden Fragestellungen gehe ich hier nach.

Bei der schriftlichen Bewerbung wird meiner Auffassung nach heute eigentlich nur noch das Anschreiben unterschrieben. Denn formal sind der Lebenslauf und die weiteren Unterlagen nur entsprechende Anlagen, die rechtlich von ihm eingeschlossen werden.

Damit stellt sich die Frage, ob denn in den E-Mail Körper selbst eine eingescannte Unterschrift eingebaut werden sollte, nicht mehr. Einige Firmen lassen den Empfang von formatierten Mails eh nicht zu, die Unterschrift würde damit wie eine Anlage nur angehängt und nicht sichtbar.

Das sagen die anderen
Zur eigentlichen Frage gibt es aber keine einheitliche Meinung. Auf Zeit Campus online schreibt Svenja Hofert: “Man kann seine Unterschrift auf ein Papier schreiben, einscannen und dann einfügen. Das sieht optisch ganz nett aus. Wenn eine digitalisierte handschriftliche Unterschrift fehlt, wird man aber nicht aussortiert.”

Und Stepstone schreibt sogar: “Der Online-Lebenslauf muss mit einer eingescannten Unterschrift signiert werden.” Wobei die Frage zum Anschreiben unbeantwortet bleibt.

Auf Absolventa.de, die Jobbörse für Studenten, Absolventen und Young Professional, heißt es: “Anders als eine klassische Bewerbung muss die Online-Bewerbung nicht unbedingt eine Unterschrift tragen. Dennoch macht es einen besseren Eindruck, wenn man seine Unterschrift einscannt und am Ende des Anschreibens platziert.”

Trost findet man auf T-Online, wenn man sie vergessen hat: “Experten haben herausgefunden, dass viele Klein- und Mittelstandsunternehmen eine fehlende persönliche Unterschrift nicht als Ausschlusskriterium betrachten. Wegen der Überalterung und des Fachkräftemangels können sie es sich gar nicht erlauben, einen guten Bewerber wegen einer fehlenden Unterschrift auszuschließen. Großunternehmen, die pro Jahr massenhaft Bewerbungen erhalten, denken ähnlich.”

Und Experto.de , ein Online-Expertenportal, gibt sogar einen Rechtshinweis: “Da es sich beim Versand von Online-Dokumenten nicht um Originale im eigentlichen Sinne handelt und zudem die Gefahr des Missbrauchs von eingescannten Signaturen durch sehr findige Zeitgenossen besteht, reicht bei Online-Bewerbungen eine maschinenschriftliche Signatur vollkommen aus.”

Was sagen die HR-Profis bei XING? Auch hier waren die Meinungen sehr unterschiedlich. Während jüngere Personaler eher zum Verzicht raten oder die Frage emotionslos offen lassen, sehen die lebenserfahrenen KollegInnen eine eingescannte Unterschrift eher noch als Notwendigkeit. Keine eindeutige Antwort findet sich ob diese nur auf dem Anschreiben und/oder dem Lebenslauf zu platzieren sei.

An anderer Stelle wurde auch auf eine mögliche missbräuchliche Verwendung der Unterschrift hingewiesen. Einen Missbrauch meines eigenen Scans habe ich aber in all den Jahren nicht festgestellt, zumal ich dafür auch eine nur für diesen Zweck “geschriebene” verwende.

Das empfehle ich
Eine eingebettete Unterschrift im Anschreiben gehört für mich immer noch zu einem vollständigen Bild, nicht jedoch mehr unter den Lebenslauf. Da wir alle Unterlagen nicht nur ganz rational sondern auch etwas emotional lesen, wirkt eine damit etwas aufwändiger gestaltete Bewerbungsunterlage einfach schlüssiger.

Die Technik
Das einfachste ist, Sie nehmen ein weißes Blatt Papier, unterzeichnen es mehrfach an verschiedenen Stellen (damit Sie später eine Auswahl haben ) und scannen das Blatt ein. Microsoft Windows 7 Benutzer können mit dem Snipping Tool ihre Signaturen ausschneiden. Über kopieren > einfügen kommt es dann an den gewünschten Platz. Markieren Sie dann das Bild und steuern über den Rechtsklick zum Befehl “Zeilenumbruch” und dort auf “Vor den Text”. So können Sie dann Ihre “Unterschrift.png” frei platzieren.

Tablet Note User können ihre Unterschrift natürlich auch gleich mit einem elektronischen Stift digitalisieren.

Häufig gibt es aber im Scan Farbfehler, die dann in der Bewerbung auffallen können. Am einfachsten stellt man dann seine Unterschrift frei, in dem man den Hintergrund durchsichtig, d.h. transparent macht.

Wer MS Word 2010 oder neuer einsetzt hat es relativ einfach. Wird das Bild markiert, öffnet sich automatisch rechts das Menü Bildtools Format”. Im unteren Menüband findet man links den Befehl “Farbe > Transparente Farbe bestimmen”. Mit dem Zauberstab dann in einen freien Bereich im Bild klicken und schon wird dieser transparent, die Unterschrift ist freigestellt. Dies zeigt auch die Grafik.
transparent

Wer eine andere Textverarbeitung einsetzt, kann den gleichen Effekt mit der kostenlosen Grafiksoftware “Gimp” erreichen.

Aber auch das ebenfalls kostenlose Programm “Paint.net” löst das Problem.

Und denken Sie daran. Wenn Ihre Bewerbung sich nur in der Form von einer schriftlichen Unterlage unterscheiden soll, dann ist der E-Mail-Körper nur die “Bewerbungshülle”, in dem auf die Anlage nur Bezug genommen wird. Folglich kommen Ihr Anschreiben, der innovative Lebenslauf, das nicht so bekannte Kompetenzprofil und die weiteren Dokumente in einem PDF – und nicht als Einzelanlagen(!) – in den Anhang. Viel Erfolg!

6 Gedanken zu „E-Mail Bewerbung unterschreiben?

  1. Björn Rudnik

    Hallo Herr Riemann,
    das ist eine sehr gelungene Anleitung zum Unterschrift digitalisieren für die E-Mail-Bewerbung.
    Eine kleine Anregung zum Ausprobieren habe ich für alle, die es noch ein wenig ausgefallener und “stylisher” mögen. Wenn man auf seinem Lebenslauf beispielsweise eine farbige Seitenleiste verwendet, in der zum Beispiel die persönlichen Daten oder auch das Bewerbungsfoto untergebracht sind, der kann bei seiner eingescannten Unterschrift die Farben auch umkehren und dann den Kontrast so weit erhöhen, dass aus der blauen Unterschrift eine weiße wird. Bereits vorher sollte man, wie hier beschrieben, den Hintergrund entfernen (transparent machen). Fügt man seine Unterschrift dann in das Textprogramm ein und legt diese über die farbige oder dunklere Seitenleiste, sieht die weiße Unterschrift darauf äußerst edel und modern aus. Paint.net beispielsweise bietet eine Funktion zum Umkehren der Farben.
    Viele Grüße
    Björn Rudnik von Karrierejump.de

    Antworten
    1. Thomas Beitragsautor

      Danke, Herr Rudnik, für Ihre farbige Ergänzung. Allerdings rate ich bei Farbelementen aus zwei Gründen zur Vorsicht. Bewerbungen sind eher immer noch dem formalen und wertkonservativen Bereich zu zuordnen, ausgenommen im grafischen und künstlerischen Bereich. Und zweitens werden in größeren Unternehmen mit Betriebsrat diese Unterlagen i.d.R. ausgedruckt und elektronisch weitergegeben. Dort verlieren sich dann farbige Gestaltungen.

      Thomas Riemann

      Antworten
  2. miriam

    Aber wie kann ich meie Unterschrift denn sichern?! Schlechte Menschen können sie ja schließlich dann “ausschneiden/copy&paste” , anderweitig einsetzen und eine fette Rechnung drumherum bauen, als ob ich eine Bestellung aufgegeben hätte.

    Antworten
    1. Thomas Beitragsautor

      Sehr geehrte Frau Dill, Sie senden ja Ihre digitale Unterschrift an ein bestimmtes Unternehmen und wissen daher wer sie erhält. Zum anderen könnte man dies ja auch mit Ihrer Originalunterschrift im Anschreiben einer schriftlichen Bewerbung so tun, wie von Ihnen beschrieben. Es bleibt immer irgendwo ein Risiko etwas zu unterschreiben und dieses Stück Papier – wie ja auch auf Belegen einer Kreditkarte, aus der Hand zu geben.

      Eine einmal erzeugte elektronische, grafische Unterschrift, die Sie nur für Bewerbungen einsetzen, ist ja einmalig – auch dies dann ein Beweis. Letztendlich ist mir in mener langjährigen Praxis ein solcher Fall – auch in der Literatur – noch nicht untergekommen. Also nur Mut.

      Mit besten Grüßen vom Ammersee
      Thomas Riemann

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der Veröffentlichung hier und damit der Speicherung auf meinem Server bei IONOS zu.
----